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IGBCE-StiftumUmweltArbeit-Chronik

IGBCE-StiftumUmweltArbeit-Chronik

Unsere Reise begann vor 30 Jahren!

Gegründet, um die nachhaltige Entwicklung und den betrieblichen Umweltschutz in den neuen Bundesländern zu fördern, war die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE einer der ersten gewerkschaftlichen Akteure, der sich mit den Fragen der Transformation, Nachhaltigkeit und Guter Arbeit in den energieintensiven Industrien auseinandersetzte.

Heute stehen wir erneut an einem Wendepunkt: In 30 Jahren wollen Deutschland und die EU treibhausgasneutral sein. Das erfordert eine erhebliche Beschleunigung des Transformationsprozesses, in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen.

Eine gute Gelegenheit also, um sowohl einen Blick zurück als auch nach vorn zu werfen.

Grußwort der Bundeskanzlerin

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die von 1994 bis 1998 stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Arbeit und Umwelt war, schreibt in ihrem Grußwort zum 30-jährigen Jubiläum der Stiftung:

„Nachhaltigkeit kann nicht einfach verordnet werden, sondern nur eine Gemeinschaftsleistung von Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaft sein. Sie erfordert von uns allen ein Umdenken und Ändern unserer Gewohnheiten, um Wohlstand auf eine nachhaltigere Weise zu erarbeiten. Hierfür liefert die Stiftung Arbeit und Umwelt der Industriegewerkschaft IGBCE seit 30 Jahren wegweisende Denkanstöße.“

Videobotschaften unserer Wegbegleiter:innen

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Prof. Dr. Klaus Töpfer
stellv. Vorsitzender
1991–1994

 

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Sabine Schlüter
Geschäftsführerin
1992–2000

 

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Dr. Herlind Gundelach
stellv. Vorsitzende
seit 2006

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Michael Vassiliadis
Vorsitzender
seit 2014

 

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Dr. Kajsa Borgnäs
Geschäftsführerin
seit 2017

 

1990–2000

Vor dem Hintergrund der deutschen Einheit befindet sich die ostdeutsche Chemiebranche im starken Wandel. Strukturwandel und Strukturpolitik sind große industrielle und arbeitspolitische Herausforderungen.

Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE wird am 27. August 1990 bei der 100-Jahr-Feier der IG Chemie-Papier-Keramik (IG CPK) gegründet. Ihr Stiftungszweck: „Die Förderung humaner Arbeits-, Umwelt- und Lebensbedingungen der Menschen in einer hoch entwickelten Industriegesellschaft“.

Die Stiftung ist die erste Umweltstiftung einer Gewerkschaft in Europa, die sich auf Umweltthemen in der industriell-betrieblichen Praxis sowie die Verknüpfung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit fokussiert. Im Vorstand der Stiftung sitzt u. a. Prof. Klaus Töpfer.

Im Jahr 1994 wird Dr. Angela Merkel zur stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung gewählt.

Das erste Büro der Stiftung befindet sich in Bitterfeld. Die Stiftung engagiert sich vorrangig mit Fokus auf die Umbrüche in der Chemiebranche nach der Wende in den neuen Bundesländern. Die Themenschwerpunkte sind regionale Fachkräftesicherung und Strukturwandel, Kunststoffrecycling, betrieblicher Umweltschutz und soziale Verantwortung von Unternehmen sowie Beschäftigungs-, Umwelt- und Strukturprobleme der chemischen Industrie. Bekannt werden aus dieser Anfangszeit vor allem die „Bitterfelder Konferenzen“ und die „Bitterfelder Arbeitspapiere“, die sich diesen Themen widmen.

Im Jahr 1993 verleiht die Stiftung erstmals einen Umweltpreis. Die Auszeichnung wird mit einem Preisgeld von 30.000 DM von nun an jährlich an ein oder mehrere Unternehmen und Organisationen für Projekte zum betrieblichen Umweltschutz verliehen. Daneben führt die Stiftung Studien durch, betreut Dutzende betriebliche Bildungs- und Umweltprojekte sowie Maßnahmen, über die Beschäftigte und Mitbestimmungsakteure an betrieblichen Nachhaltigkeitsprojekten beteiligt werden.

1998 verlagert die Stiftung ihren Schwerpunkt auf Förderung, insbesondere für Projekte zum Umweltmanagement in KMUs, zu Ökobilanzierungen und Produktverantwortung.

Am 5. und 6. Oktober 2000 feiert die Stiftung in Halle ihr zehnjähriges Bestehen unter dem Motto „10 Jahre Stiftung Arbeit und Umwelt – Chemie und Nachhaltigkeit“.

2000–2010

Die gesellschaftliche Nachhaltigkeitsdebatte nimmt Fahrt auf. Vor dem politischen Hintergrund der neu eingeführten Öko-Steuer (1999), der Einführung des Gesetzes zur Förderung erneuerbarer Energien (2001), der Gründung des Rats für Nachhaltige Entwicklung (2001) sowie der Einführung des europäischen Emissionshandels (2004) führt die Stiftung 2002 eine Fachtagung zum Thema „Klimaschutz zwischen Selbst­verpflichtung, Emissionshandel und Ökosteuer“ durch. Andere Schwerpunktthemen in dieser Zeit sind „nachhaltige Industrie- und Gewerbe­architektur“ und „Nachhaltigkeit in jungen Unternehmen“.

Ab 2001 arbeitet die Stiftung nur noch von ihrem Sitz in Hannover aus.

Der Umweltpreis erfreut sich wachsender Bedeutung: Bis zu Hunderte Unternehmen bewerben sich jährlich darum. Der letzte Umweltpreis wird 2010 vergeben für „gelungene Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz mit Mitarbeiterbeteiligung“.

Die UNESCO zeichnet 2005 das von der Stiftung Arbeit und Umwelt geförderte betriebliche Projekt „MIMONA: Umweltbildung für Betriebsrät:innen“ als offizielles Projekt der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus. 2009 wird ein Energie- und CO2-Sparbuch mit 1.001 Tipps für CO2-Einsparungen in Haus, Garten, Büro und in der Freizeit veröffentlicht. Im Nachgang zu den Änderungen des Betriebsverfassungsgesetzes (2001), das jetzt Betriebsräten mehr Rechte beim betrieblichen Umweltschutz einräumt, unterstützt die Stiftung ab 2008 jährliche Schulungen für Umweltschutzobleute bei der Continental AG.. 2010 ist die Stiftung Partner großer, internationaler Veranstaltungen, wie dem 2. Deutschen Elektromobilitätskongress und dem 3. Biowerkstoff-Kongress. Die Stiftung feiert 2010 ihr 20-jähriges Bestehen.

2010–2020

In Folge der Finanzkrise (2008), der immer deutlicher werdenden Kosten und Risiken des globalen Klimawandels, der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima (2011) sowie der Klimakonferenz in Paris (2015) erreicht die gesellschaftliche Debatte zur sozial-ökologisch-wirtschaftlichen Nach­haltigkeit einen neuen Höhepunkt. Die Frage der Verantwortung von Industrie und Unternehmen beim Erreichen der CO2-Neutralität bis 2050 wird immer relevanter. Die Stiftung fokussiert sich zu Beginn des Jahrzehnts auf Themen des betrieblichen Umweltschutzes und der Ressourceneffizienz. Zu den Publikationen gehören Studien wie „Beteiligungsorientierte Innovationskultur im Rahmen der Energiewende“, „Beteiligungs­orientierte Ressourceneffizienz“ und „TOOLBOX Ressourceneffizienz“. Die praktischen Umweltschulungen für Beschäftigte der Continental AG werden ein- bis zweimal pro Jahr abgehalten. 2014 übernimmt Michael Vassiliadis als Vorsitzender der IGBCE den Vorsitz der Stiftung.  

2017 stellt sich die Stiftung Arbeit und Umwelt grundsätzlich neu auf. Als „Nachhaltigkeits-Think Tank der IGBCE“ erhält sie nun den Auftrag, die vielfältigen Transformationsprozesse der Gesellschaft – neben dem Klimawandel und der Energiewende auch Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel – aus industriegewerkschaftlicher Perspektive zu untersuchen sowie zur Lösung der vielen damit verbundenen Zielkonflikte beizutragen. Der empirische Fokus von Studien und Veranstaltungen liegt insbesondere auf den Entwicklungen in der Energiewirtschaft und den energieintensiven Industrien, denn gerade hier zeigen sich die Spannungsfelder der sozial-ökologischen Transformation am deutlichsten.  

Zur Begleitung der von der Bundesregierung berufenen Kommission „Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung“ führt die Stiftung 2018 mehrere „Standortkonferenzen“ in den vom Kohleausstieg direkt betroffenen Regionen durch. Hierbei liegt der Fokus auf regionaler Beschäftigungssicherung und Strukturwandel sowie Innovations- und Investitionspolitik. Ab 2019 werden verstärkt weitere industriepolitische Themen wie die Verkehrswende und Nachhaltigkeit in den energieintensiven Industrien (z. B. Chemie) bearbeitet. Auch die Frage der nachhaltigen Unternehmensführung – u. a. sozial-ökologische Verantwortung in Lieferketten – wird fokussiert. Empirische Untersuchungen und Policy-Papiere sollen dazu beitragen, die Orientierung und Tools der Gewerkschafts- und Mitbestimmungsakteure beim Thema Transformation, Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit zu stärken.

Im Jahr 2020 feiert die Stiftung ihr 30-jähriges Jubiläum. Der Schwerpunkt ist „Nachhaltige Industriepolitik – Chancen und Strategien für Deutschland und Europa“. Ein Sammelband mit Beiträgen von 20 namhaften Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland wird von Michael Vassiliadis und der Geschäftsführerin der Stiftung, Dr. Kajsa Borgnäs, herausgegeben. Fokus des Buches: Politik und Mitbestimmung für eine zukunftsfeste Industriegesellschaft in Deutschland und Europa.

Bilder aus unserer Geschichte

Vorsitzende der Stiftung

1990: Jürgen Walter
1997: Fritz Kollorz
2005: Wilfried Woller
2009: Egbert Biermann
2014: Michael Vassiliadis

stellv. Vorsitzende der Stiftung

1991: Dr. Klaus Töpfer
1994: Dr. Angela Merkel
1999: Ingrid Häußler
2001: Klaus Südhofer
2006: Dr. Herlind Gundelach

Geschäftsführer:innen der Stiftung

1990: Wilhelm Kulke und Jürgen Benk
1992: Sabine Schlüter
2000: Waldemar Bahr
2007: Erich Weber
2009: Christian Sprute
2013: Helmut Krodel
2017: Dr. Kajsa Borgnäs
2022: Andrea Arcais

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