Dieses Buch passt, obwohl schon 2018 erschienen, (leider) hervorragend in diese Zeit. Hunderttausende Menschen haben in den vergangenen Wochen mit sehr großen, großen und nicht ganz so großen Demonstrationen und anderen Aktionen deutlich gemacht, was sie von den publik gewordenen (eigentlich schon länger bekannten) Plänen von AfD und ihren rechtsextremen Kumpanen, Unterstützern und Financiers zur Deportation von Millionen Menschen mit (und ohne) Migrationshintergrund und von dieser Partei im Allgemeinen halten. Die Diskussionen über die Gründe für das Erstarken der Rechten und Rechtspopulisten in Europa hält nun schon so lange an, wie diese Entwicklung zu beobachten ist. Die Beiträge bedienen sich häufig vor allem kultureller Argumente, beleuchten sowohl mentalitäts-, als auch identitätspolitische Fragen.
Philip Manow hat einen Beitrag verfasst, der nicht als Gegenargument für diese Diskussionen aber sehr wohl als die Beschreibung eines Fundaments dafür gelten kann. „Die politische Ökonomie des Populismus“ lautet der Titel seines 176 Seiten umfassenden, bei Suhrkamp in der „edition suhrkamp“ erschienenen Buches, in dem der Autor auf Seite 10 seinen Ansatz zugespitzt (und hier verkürzt dargestellt) so formuliert:
„Wer über den Populismus reden will, aber nicht zugleich auch über den Kapitalismus, landet meist nur bei der Identitätspolitik – und ist dann schnell mittendrin in völlig unergiebigen Debatten voll wechselseitiger Stigmatisierungen“.
Die Lektüre lohnt!
Ihr Andrea Arcais