Automärkte, neue Technologien und der Verkehrssektor im Wandel
Gemeinsamer Betriebsräte-Workshop von IGBCE und der Stiftung Arbeit und Umwelt
Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens, der Debatte um emissionsärmere Antriebstechnologien sowie neuen Wettbewerbern aus anderen Wirtschaftszweigen (IT-Konzernen wie Google) und Staaten (z.B. Tesla/USA, Byton/China, Toyota/Japan) stehen europäische Fahrzeughersteller und dessen Zulieferer aktuell vor enormen Herausforderungen. Allerdings bestehen auch große Marktchancen.
Bis auf wenige Ausnahmen werden im heutigen europäischen Straßenverkehr in der Regel erdölstämmige Kraftstoffe eingesetzt. Technologische Verbesserungen im Bereich der Batterietechnologien, der Kommunikationsnetzwerke, der Sensoren, aber auch der Erneuerbaren Energien ermöglichen nun Entwicklungspfade, die vor einigen Jahren nicht vorstellbar waren. Batteriefahrzeuge im Personenverkehr und bei leichten Nutzfahrzeugen, LKW-Oberleitungen auf den wichtigsten Autobahnstrecken im Güterverkehr, synthetische Kraftstoffe für Schiffe, Flug- und Fahrzeuge sind neben Autonomen Fahren sowie Car-Sharing wenige Stichworte der aktuellen Mobilitätsdiskussionen.
Die Europäische Kommission hat am 08. November 2017 Vorschläge für CO2-Grenzwerte nach 2021 sowohl für Personen- als auch für Nutzfahrzeuge sowie Omnibusse unterbreitet. Der für deutsche Hersteller wichtige Markt China hat ab 2019 eine E-Quote verkündet.
Diese Rahmensetzungen entfalten unmittelbare Auswirkungen auf die zukünftige Geschäftspolitik der Fahrzeughersteller. Einzelne Autokonzerne (OEM`s) haben verkündet, ihre Strategie hin zur E-Mobilität mit entsprechenden Investitionsentscheidungen zu erweitern. Die strategische Neuorientierung wird erhebliche Rückwirkungen auf die Zulieferer sowie die automobile Wertschöpfungskette insgesamt haben. Wegen der damit verbundenen Ungewissheiten führt die Entwicklung einerseits zu Unsicherheit. Andererseits verstärkt sie den Innovationsdruck in den Betrieben.
Um obige Trends im Allgemeinen sowie Entwicklungen auf betrieblicher Ebene im Besonderen zu besprechen, treffen sich am 20./21.Februar 2018 rund zwei Dutzend Betriebsräte aus Unternehmen der Automobilzulieferindustrie in Kassel.
Mit ausgewiesenen Experten sollen erstens aktuelle Strategien der OEM`s in Deutschland für die nächsten zwei Produktzyklen diskutiert werden (mögliche Effizienzsteigerungen bei Verbrennungsmotoren, Aufbau einer E-Fahrzeugflotte für regionale Märkte, Autonomes Fahren). Zweitens werden deren Rückwirkungen auf die Situation der Automobilzuliefer-Betriebe aus dem Organisationsbereich der IGBCE herausgearbeitet. Ein wesentlicher Diskussionspunkt wird drittens dabei die Frage sein, welche Potenziale strombasierte bzw. synthetische Kraftstoffe als wesentliches Element der Verkehrswende besitzen. Dazu soll ein Positionspapier diskutiert werden, welches ein Arbeitskreis der Industriegruppe Kautschuk verfasst hat.