Der Mensch ist dem Menschen Wolf. Das ist die Hobbes’sche These, die viele Aspekte unseres Menschenbilds und auch unserer Arbeitswelt prägt. Überall lauert der selbstbezogene homo oeconomicus auf seine Beute und will nichts abgeben. Und überhaupt will ja niemand mehr arbeiten.
In seinem kurzweiligen Buch widerlegt der niederländische Historiker und Aktivist Rutger Bregman die psychologische These, dass wir sadistische Einzelkämpfer*innen seien und erwidert, dass es darauf ankommt, wie wir unsere eigene Geschichte erzählen: „Wenn wir glauben, dass die meisten Menschen im Grunde nicht gut sind, werden wir uns gegenseitig auch so behandeln. Dann fördern wir das Schlechteste in uns zutage.“ Solidarität und Zusammenhalt sind möglich, wenn wir miteinander kommunizieren und einander einen Vertrauensvorschuss geben. Menschen hätten immer eine gute und eine schlechte Seite, die Frage sei aber, welche davon wir mit unserem Menschenbild stärken wollen.
Klare Empfehlung für dieses knapp zwei Jahre alte Buch, das anschaulich geschrieben ist und Hoffnung macht.
Nils Schlesinger
Im Grunde gut
von Rutger Bregman
Rowohlt Taschenbuch
Hamburg 2021
480 Seiten, 15 Euro
Link zum Buch:
Im Grunde gut – Rutger Bregman | Rowohlt