Das Buch besticht durch seine Eindringlichkeit bei der historischen Einordnung. Die beiden Autoren, US-amerikanische Ökonomen und Favoriten für einen Nobelpreis, demaskieren die derzeit in der öffentlichen Diskussion wieder hippe Vereinfachung, Technologie sei mit Fortschritt gleichzusetzen. Diese Gleichsetzung dient Tech Giganten, die zuletzt zu viel Macht gewinnen konnten, als Legitimation und zur Abwehr von Regulierung. Die Aussagen des Buches sind so richtig wie wichtig und es ist bei der aktuellen politischen Lage völlig nachvollziehbar, dass die Autoren die Kernthesen anhand ihrer vielen Beispiele geradezu predigen: Es ist eine Fabel, dass technologische Entwicklung nicht gezügelt werden darf oder kann und mit einer schöpferischen Zerstörung einhergehen muss. Im Gegenteil ist historisch belegt, dass Fortschritt durch mächtige Technologien kein Selbstläufer ist und Unternehmen reguliert werden müssen, wenn sie ihre Marktmacht für Gewinnstreben und Machterhalt nutzen. Was können oder was müssen wir dagegen tun? Uns den gemeinsamen Interessen vergewissern sowie als Zivilgesellschaft zielführende Lösungsvorschläge im Sinne der Mitbürger und der Beschäftigten am Arbeitsplatz einbringen. Und daran arbeiten Gewerkschaften in der aktuellen sozial-ökologischen Transformation durchaus erfolgreich mit, was allerdings aktuell breitere öffentliche Anerkennung finden müsste.
Dr. Indira Dupuis